Grußworte bei Made in Germany 2022

Grußwort von Dr. Fabian Mayer

Nach einer leider durch die Pandemie bedingten Pause von drei Jahren findet das Theaterfestival Made in Germany nun schon zum siebten Mal statt. Gemeinsam mit zwölf Stuttgarter Theatern bringt das Forum der Kulturen dieses Jahr zehn Theaterstücke und eine digitale Vorführung in die Landeshauptstadt.

Die Auswahl der interkulturellen Produktionen aus ganz Deutschland erfolgte wieder durch eine Bürgerjury von sechs theaterinteressierten Personen aus dem Publikum. Dadurch wird nicht nur die Internationalität Stuttgarts repräsentiert, sondern auch kulturelle Teilhabe und gesellschaftliche Partizipation realisiert.

Ein vielfältiges Programm von Sprech-, Figuren- und Tanztheater präsentiert Produktionen, die sich kritisch und manchmal humorvoll mit den Themen Einwanderung, gesellschaftlicher Wandel, Fluchterfahrung, Alltagsrassismus, Kolonialismus und den NSU-Morden auseinandersetzen. Die künstlerische Auseinandersetzung mit diesen Themen ist wichtig in einer Stadt wie Stuttgart, in der mehr als 40 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner Migrationshintergrund besitzen.

Made in Germany lenkt den Blick auf unsere Wirklichkeit, die durch Internationalisierung und Globalisierung geprägt ist. Im Wechsel mit dem Festival Made in Stuttgart lädt es uns dazu ein, einen ganz neuen, ungewohnten Blick auf diese Welt zu werfen und präsentiert zugleich die Vielfalt, die sich hinter dem Begriff der „Interkultur“ verbirgt.

Als fester Bestandteil der Stuttgarter Kulturlandschaft ist Made in Germany ein wichtiger Beitrag zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts in unserer Stadtgesellschaft, den wir gerne seit vielen Jahren fördern.

Dem Festival wünsche ich den verdienten Erfolg und dem Publikum viel Vergnügen mit spannenden Erlebnissen und Einsichten. Danken möchte ich allen, die Made in Germany ein weites Mal möglich machen.

Dr. Fabian Mayer, Erster Bürgermeister


Grußwort von Staatssekretär Arne Braun

Ob aus Berlin, aus Freiburg oder München: 11 Produktionen hat die Bürgerinnenjury für das 7. Interkulturelle Theaterfestival Made in Germany ausgewählt. Dabei hat sie auf hochaktuelle Themen gesetzt. In „Kaffee mit Zucker?“ geht es um die kolonialen Wurzeln des Kaffeeanbaus in Guatemala. „Die Mittelmeer Monologe“ greifen auf reale Berichte von Bootsflüchtlingen und Seenotrettern zurück. Das Residenztheater München nimmt in „Urteile (revisted) – nach dem Prozess“ über das Gerichtsverfahren zu den NSU-Morden die Perspektive der Hinterbliebenen ein. Diese drei Beispiele mögen zeigen, wie politisch wach der Blick derer ist, die mit ihrer Kunst für gesellschaftliche Vielfalt einstehen. Das geschieht mit ganz unterschiedlichen ästhetischen Mitteln. Die Bandbreite reicht von der Materialperformance bis hin zum Post Theater, das die Form des klassischen Sprechtheaters sprengt und multimedial agiert.   

Neue, mutige und vor allem multiperspektivische Positionen: Dafür steht Made in Germany. Das vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst institutionell geförderte Forum der Kulturen Stuttgart e. V. bindet 13 Bühnen als Partner ein. Das dies gelingt, spricht für die offene und neugierige Kulturszene der Landeshauptstadt und ist ein klares Bekenntnis zur Vielfalt – künstlerisch wie gesellschaftlich. Ich wünsche Ihnen allen spannende Vorstellungen und inspirierende Begegnungen.

Arne Braun, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg